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Der Ex-Faktor

Photo by burak kostak on Pexels.com

Ich habe kürzlich einen interessanten Artikel über den „Ex-Faktor“ gelesen, wie es der Psychologe Stephan Poulter nennt. Habe mir dann auch gleich das Buch besorgt.

In seinem Buch „Der Ex-Faktor: 6 Strategien für ein neues Leben nach der Trennung“ beschreibt er wie uns frühere Beziehungen aber auch unsere Erziehung bestimmt, wie wir mit Trennungen umgehen und welche Einflüsse es gibt, wen und wie wir lieben.

Poulter beschreibt, was wir alles in unserem Rucksack mit umherschleppen und uns schwer auf den Schultern lastet. Eine Ansammlung aus verlorenen Träumen, gebrochenen Versprechungen, Enttäuschungen, Reue, emotionale Rückschläge, Verdrossenheit über ehemalige Liebespartner und unrealistische Erwartungen. Diese Last verhindert seiner Meinung nach, dass wir leichtfüßig voranschreiten und uns dadurch im Kreis bewegen. Er vertritt die These, dass sich unsere unverarbeitete emotionale Geschichte in unseren Liebesbeziehungen immerfort wiederholt. Ferner behauptet er, dass, wenn wir unseren Rucksack ausmisten, gerne von uns weisen, dass Ex-Partner trotzdem weiterwirken, auch wenn wir sie aus unserem Leben gestrichen haben.

Heute bestimmen wir größtenteils selbst, mit wem wir zusammen sein möchten. Im letzten Jahrhundert wurde das von den Familien oder der Dorfgemeinschaft oder der Gesellschaft geregelt. Unsere Großeltern haben sich früh kennengelernt, geheiratet und waren doch meist bis zu ihrem Tod zusammen.

Ein wenig Statistik dazu: In den 1970igern hatten Paare im Schnitt 1,9 Partner vor einer Heirat. Um die Jahrtausendwende waren das schon 3,7 und die Scheidungsrate stieg auf über ein Drittel an. 10 Jahre nach der Trennung sind 85% der Getrennten wieder in festen Beziehungen.

Ein Einfluss auf unsere Partnerwahl hat auch unsere Erziehung und die Bindungserfahrung die wir zu mit unseren Eltern gemacht haben. So wählen wir keineswegs bewusst, zu wem wir uns hingezogen fühlen. Religion und gesellschaftliche Normen prägen unser Verhalten zudem und der von Poulter beschriebene Ex-Faktor in großem Maße.

Nun könnte man denken, dass wir nach einer gescheiterten Beziehung gemachte Fehler nicht nochmal machen und Menschentypen meiden, die uns nicht gut getan haben. In der Praxis ist es aber eher so, dass wir immer wieder lieber das bekannte Übel akzeptieren und keineswegs offen sind für neue Erfahrungen. Eine Studie mit Studenten hat dies belegt.

Man hat Studenten zwei Menschen vorgestellt, der eine ähnlich wie der, der wichtigsten Ex-Beziehung und ein anderer Typ, anderes Aussehen, andere Vorlieben etc. Die Probanden wählten stets den ersten Typ, den sie schon kannten. Waren in diesem Gespräch nervöser, sagten aber auch, dass sie sich zu diesem „Like-Ex“-Partner mehr zugezogen fühlten. Unkomplizierter waren hingegen die Gespräche mit den Gesprächspartnern, die nicht ihrem „Beuteschema“ entsprachen. Dabei aber überraschend, dass die Probanden auch auf die unattraktivere Person die bisherigen Bindungsmuster angewendet haben.

Der Ex-Faktor beeinflusst aber auch, wie wir in künftigen Beziehungen lieben und vor allem kann es unser Selbstbild zerstören oder nachhaltig verändern. Gerade wenn Beziehungen von einem Partner einseitig beendet werden, fühlt man sich schwach, klein oder wenig wert. Sätze wie „ich wusste von Anfang an, dass wir nicht zusammenpassen“ oder „Ich dachte schon immer dass Du nicht der/die Richtige bist“ nagt an unserem Selbstbewusstsein. Man braucht unter Umständen lange, es zu verstehen. Man fühlt sich nicht liebenswert. Hier ist Selbstreflexion und Selbstliebe angesagt. Wenn der Ex-Partner dann sehr schnell wieder Jemanden an seiner Seite hat oder ein neuer Partner der Grund für die Trennung war, zweifeln wir noch mehr an uns. Oftmals übersehen wir dabei allerdings, dass wir vielleicht unterschiedlich geliebt haben und der andere Mensch andere Verhaltensmuster hat. Der Versuch, eine Enttäuschung oder auch ehrlich empfundener Schmerz mit einer neuen Erfahrung zu kompensieren ohne wirklich losgelassen zu haben, wird auch für ihn wieder in einer kurzen und unglücklichen Beziehung enden. Beziehung-Hopping ist die Folge, ungeachtet, was man dem Anderen dabei zufügt.

Stephan Poulter beschreibt das Leben als Aneinanderreihung von Liebesbeziehungen aus denen wir unsere Kraft und Motivation beziehen. Sind diese glücklich, haben wir seiner Meinung nach, ein erfülltes Leben.

Was ist zu tun?

damit wir uns nicht im Kreis bewegen und leichtfüßig durch’s Leben schreiten können!

Dazu ein passender Song von Sting…

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