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Alles anders VI

„Alles anders“ geht in die Verlängerung…

Teil 6 meiner kleinen Kurzgeschichte…

War schon fertig, wie ich Teil V veröffentlich hatte 😉 und mit der Funktion „Veröffentlichung planen“ geht das ja auch während ich in Terminen oder mit den Kollegen beim Abendessen sitze. Gute Unterhaltung.


Alles anders VI

Die Turmuhr des Michel schlug 8 Uhr, Anna schreckte auf. Offenbar hatte sie den Wecker an ihrem Handy nicht aktiviert. Sie war spät dran.

Das Bett neben ihr, unberührt. Ihr Mann war wohl nicht zurück gekommen. Jetzt erinnerte sie sich an diesen wunderbaren Traum, den sie hatte. Ein Wunschtraum? Noch bevor sie ihrem Vorgesetzten schreiben konnte, dass sie später ins Büro kommt, empfang sie in diesem Moment eine Nachricht von Klaus.

„Guten Morgen liebe Anna, es war gut so, wie wir entschieden haben, ich habe noch viel nachgedacht. Bist Du schon unterwegs?“
„Lieber Klaus, Guten Morgen, bin gerade aufgewacht, vielleicht war es besser so, aber Du bist ja noch eine ganze Weile in der Stadt, in meiner Nähe. Ich bin spät dran, hab verschlafen. Muss los, bis später mal! 😘“  

Sie erinnerte sich an den Abschied in der Hotellobby, wie sie von ihrem gemeinsamen Abend zurück kamen. Wieder diese Situation in der Hotel-Lobby, nur, dass Klaus diese eine Frage dieses Mal nicht gestellt hatte. Sie hatten sich noch darüber amüsiert, dass sie das selbe Hotel hatten und sich bislang noch nicht über den Weg gelaufen sind. Die Wahl dieses Hotels war kein Zufall, für keinen von Beiden. Wie sie auf ihren Hotelzimmern waren, haben sie sich noch lange miteinander geschrieben, bis nach 2 Uhr… Anna wollte sich auch nach Tickets für dieses Musical „Phantom der Oper II“ kümmern.

Klaus hatte heute nun einiges zu erledigen. Die Kündigung an seinen bisherigen Arbeitgeber schreiben und per Post zustellen, seinen Rechtsanwalt informieren, ohne Abfindung würde er das nicht auf sich bewenden lassen, den Vertrag von Frank genau prüfen, ihm eine Rückmeldung geben, sich entscheiden. Sich auch entscheiden, wie das mit Anna weitergehen sollte, zu gerne hätte er die Nacht mit ihr verbracht.

Auch er träumte, nicht so reell, eher verwaschen. Er träumte von einer Bahnfahrt mit Anna, viele Bekannte waren mit in dem Abteil und beobachteten die zwei. Plötzlich am nächsten Bahnhof stand Anna auf und nahm Klaus bei der Hand. Sie stiegen aus, blickten in erstaunte Gesichter. Sie verliessen den grauen Bahnhofsvorplatz durch einen Tunnel und sahen Sonnenschein und eine bunte Wiese mit vielen Blumen. Er fühlte sich sehr wohl. Anna an der Hand.

Klaus machte sich frisch, wollte dann erst einmal zum Frühstück. Beim Vorbeigehen an der Rezeption fragte er, ob er im Hause irgendwo etwas ausdrucken und Einscannen könnte. Dieses Hotel hatte einen sog. „Business-Corner“ wo Klaus dann auch die entsprechenden Geräte zur Verfügung hätte. „Toller Service, Danke Ihnen.“

„Klaus, könntest Du Dich um die Musical-Karten kümmern, ich komm da vor dem Büro nicht mehr dazu… Heute Abend dann? 😘“
„Anna, klar, ich kümmere mich gerne. Geb Dir dann noch Bescheid, ob ich welche bekommen habe…😘“

Diese Emoticons konnte er noch nie leiden, er zögerte noch Anna dieses zu senden, aber er fand es irgendwie unhöflich, es nicht zu verwenden.

Frühstück… ausgiebig. Er genoss es.

Danach ging er auf sein Zimmer, las sich zuerst den Vertragsentwurf durch. Es war ein gutes Angebot, welches er da vorliegen hatte, so einige Kleinigkeiten wären sicherlich verhandelbar, aber alles in Ordnung soweit. Vor allem die neue Aufgabe war genau das, was Frank ihm erzählt hatte und er sah sich da mit all seiner Erfahrung und Skills. Perfekt, fast zu perfekt. Klaus war eher vorsichtig in solchen Dingen und hatte fast einen Hang dazu, das Haar in der Suppe finden zu müssen. Dann ging er an diesen Multifunktionsgerät um den Änderungsvertrag einzuscannen und seine Kündigung fertig zu schreiben und auszudrucken. Alles nahezu problemlos, obwohl Klaus noch nie Technikfreak war. Innerhalb von knapp zwei Stunden hatte er alles erledigt. Seinem Rechtsanwalt sendete er auch noch den Vertragsentwurf von Frank, vielleicht hatte er dieses eine Haar ja in der Suppe ja übersehen. Als nächstes wollte sich Klaus um den Versand der Kündigung kümmern und erkundigte sich wo er das nächste Postamt finden würde. Denise, wie er vom Namensschild ablas, bot ihm an, sich um den Versand zu kümmern. „Herr Wagner, das ist doch kein Problem, wir erledigen das für sie. Einschreiben eigenhändig, gerne! Das geht heute noch raus. Kann ich sonst noch etwas für sie tun?“  Klaus erinnerte sich an die Karten für das Musical und fragte, ob man ihm da auch helfen könnte. „Wenn ich sie da an unseren Concierge verweisen darf, Paul, hast Du mal eben eine Minute für Herrn Wagner?“ Klaus schilderte seinen Wunsch und der Concierge bat um 5 min Zeit, bis er Angebote für die Karten hätte. Klaus war dann doch etwas verwundert, bislang hatte er es immer vermieden, jemanden um einen Gefallen zu bitten, aber es war so einfach.

Irgendwie lief alles so glatt und dann noch Anna. Er erinnerte sich an diesen Song der  Hip-Hop Band „Freundeskreis“.

Sie gab mir ’nen Abschiedskuss, dann kam der Bus
Sie sagte:“Max, ich muss“, die Türe schloss. „Was, ist jetzt Schluss“
Es goss, ich ging zu Fuss, bin konfus, fast gerannt
Anna nahm meinen Verstand, ich fand an Anna allerhand
Manchmal lach ich darueber, doch dann merk ich wieder, wie’s mich trifft
Komik ist Tragik in Spiegelschrift
A-N-N-A von hinten wie vorne, dein Name sei gesegnet
Ich denk‘ an dich immer wenn es regnet

Immer wenn es regnet, muss ich an dich denken
Wie wir uns begegnen, kann mich nicht ablenken
Nass bis auf die Haut, so stand sie da
Um uns war es laut, und wir kamen uns nah
Immer wenn es regnet, muss ich dich denken
Wie wir uns begegnet sind, kann mich nicht ablenken
Nass bis auf die Haut, so stand sie da
A-N-N-A

Lass mich nicht im Regen stehn
Ich will dich wiedersehn – A-N-N-A

„Herr Wagner? Ich hätte 2 Karten für Sie und Ihre Begleitung. Premium… oder ganz hinten?“ – „Buchen Sie die Premium bitte“. Und auch das war so einfach, er musste sich einfach nicht drum kümmern. Bislang hatte Klaus sogar immer abgelehnt, seine Hotelbuchungen durch sein Backoffice erledigen lassen, weil er dachte, nur so könne er sicher sein, dass alles klappt. Eine neue Erfahrung. „Ich buche die Karten dann für sie auf ihren Namen, sie können sie dann heute Abend an der Theaterkasse abholen. Wenn Sie gestatten, würden wir Ihnen den Ticketpreis auf ihr Zimmer buchen, ist das für Sie in Ordnung?“ – „Ja Paul, vielen Dank, sehr nett!“

„Liebe Anna, ich habe die Karten für heute Abend. Treffen wir uns vorher im Hotel?“

Dieses Mal dauerte es etwas bis die Antwort kam, Anna hatte ja schließlich auch zu arbeiten. Klaus konnte nicht wirklich viel tun, hatte aber irgendwie immer noch das Gefühl, dass er vielleicht nicht das erstbeste Angebot annehmen sollte, er hatte nur einmal diese Chance, sich zu ändern und dann sollte er zumindest alle seine Chancen ausgelotet haben.

Bevor er in die Stadt spazierte, schrieb er noch eine Email an einen Headhunter, mit dem er schon seit Jahren Kontakt hatte. Vielleicht ergab sich da ja noch eine Alternative. Dann ging er los, wieder am Fleet entlang zum Jungfernstieg. Immer noch mildes Sommerwetter in Hamburg. Er genoss es. Vielleicht sollte er sich für das Musical am Abend noch etwas Schickes zum Anziehen kaufen? Er ging in ein Kaufhaus, das Beste in Hamburg, wie man ihm sagte… Bislang hatte immer seine Partnerin beim Einkaufen dabei. „Was ist eigentlich  mit ihr?“ dachte er noch, wie er  das „Alsterhaus“ betrat. Sie hatte sich bislang nicht mehr gemeldet…

Er freute sich sehr, Anna wieder zu treffen. Er dachte viel an sie. An ihre braunen Augen, in die er sich vom ersten Treffen an verliebte. Er dachte an Ihre Umarmungen und an den sinnlichen Kuss zum Abschied heute Nacht, der ihn dann doch überraschte. Und in diesem Moment die Antwort von Anna.

„Hallo Klaus, mein Mann ist wieder nach Hause gefahren, ich habe im Hotel ausgecheckt, ich weiß noch nicht, wie ich aus dem Büro rauskomme, vielleicht kommst noch kurz bei mir in der Wohnung vorbei? Ich gebe Dir noch Bescheid. Ich freue mich, Dich heute Abend zu treffen, Du bist ein Schatz!😘 Liebe stirbt nie!“

Klaus machte sich Gedanken. Dieses „an sie denken“ und dann antwortet eine Nachricht von ihr. Er glaube nicht an Schicksal, „alles nur Zufälle“ sagte er immer.

Den Nachmittag verbrachte Klaus noch damit, sich neu einzukleiden, er liess sich beraten, gab Geld aus und war sich sicher, für den Abend gut angezogen zu sein. Etwas gewagt, wie er fand, aber Klaus trug normalerweise einen grauen Anzug (er hatte mind. 5 davon), weißes Hemd und schwarze Schuhe.

Am späteren Nachmittag, wie Klaus bei einer Tasse Espresso und einem Butterkuchen den Nachmittag ausklingen liess, kam eine neue Nachricht von Anna, in der sie ihn bat, gegen 19 Uhr in ihre Wohnung zu kommen. Adresse dazu und dieses Mal nicht der fast schon übliche Smiley, sondern „💋“

Kurz vor 19 Uhr war er bei Anna, läutete an der Wohnungstür, er hatte ihr zuvor noch ein kleines Blumensträußchen besorgt… Sie öffnete die Tür, sah ihn strahlend an und…


Habt ihr wirklich geglaubt, dass das alles so easy läuft bei den Beiden? Ich will ja noch ein paar Teile schreiben…

to be continued…

 

 

 

 

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