Thomas hier…

Generation X,Y,Z

Ich beschäftigte mich in den letzten Wochen beruflich mit einem Projekt, bei dem es im Groben um die vielbeschworene und nicht aufzuhaltende Digitalisierung geht und welche Anforderungen an den modernen Arbeitsplatz gestellt werden.

Zu den sogenannten Digital Natives gehöre ich nun wirklich nicht. Ich bin mit Musik-Cassetten, Walkman, Schallplatten, Telefonzellen und Briefen aufgewachsen. Selbst an den Nintendo war nicht zu denken, aber meinen guten alten Casio FX-602P Taschenrechner, mit dem man die ersten Programme schreiben konnte. Dann an diesen Türstopper, Sinclair ZX-81 und wenig später der erste C64 mit Datasette. Die Wohnung hatte keine Fussbodenheizung, die Lampen hatten Glühbirnen, Induktionsherde, Mikrowellen, Geschirrspüler später, die ersten Farbfernseher, Telefone noch in grau, grün, rot und orange mit Wählscheibe. Wenn man sich mit Freunden oder Mädels verabreden wollte, ist man meist in eine Telefonzelle gegangen, weil das Telefon ja doch meist im Flur auf so einem gehäkelten Deckchen stand und die ganze Familie mithörte. Schon damals gab es Dixi-Klos. Sie waren gelb und hatten sogar Bücher, ziemlich langweilige Bücher, aber immerhin. Und wenn man da drin war, fehlte meist das Kabel am Hörer, das waren die ersten Schnurlostelefone. Oder die Groschen sind einfach durchgefallen. Meist hatte man ja die 4-stellige Nummer parat, falls nicht, es gab ja das gute alte Telefonbuch, da war dann aber sicher genau diese Seite herausgerissen.

digital-388075_1280

Menschen, diese Digital Natives eben, sind mit den digitalen Medien groß geworden. Was wir uns erst mühsam beibringen mussten, sie sind damit vertraut. Spielekonsolen, Smartphones, Tablets usw. von Kinderbeinen. Erzähl so jemandem mal, dass unsere Handys alle 7 Tage mal ans Ladekabel mussten. Ich erinnere mich an eine Situation, in der mein kleiner Sohn damals mit mir eine Autozeitung ankuckte. Als er eine kleine Abbildung eines Porsche sah, hat er Daumen und Zeigefinger gezückt und wollte das Foto größer zoomen. Diese Generation erwartet eben auch, dass der Arbeitsplatz mindestens so entsprechend ausgestattet ist und sie können sich es schlecht vorstellen, 5 Tage, 9 to 5 in einem Büro zu sitzen. Arbeiten, „everytime, everywhere and anything“. Immer und überall arbeiten, Zugriff auf die Daten, die man benötigt, ganz egal, wo man sich gerade befindet. Ich war ja auch immer viel unterwegs, für mich war das auch komfortabel, ganz gewiss. Nach einem Abendessen mit Geschäftspartnern bis 1 oder 2 Uhr noch Emails beantworten. Oder… im Blog schreiben 😉 Wir alle haben es gelernt, damit umzugehen. Statt sich zu treffen und persönlich zu reden, auch mal eine endlose Diskussion über What’s App.

Ich las zu diesem Thema Digitalisierung auch Studien und informierte mich in einschlägigen Blogs und Foren. Ganz sicher ist, dass uns die digitale Welt verändert hat und weiter verändern wird. Die Art der Kommunikation, die Schnelligkeit, wie Informationen ausgetauscht werden. Der gute alte Brief wurde vom Fax abgelöst, das Fax von der Email. Der Füllfederhalter durch den Kugelschreiber, die Schreibmaschine vom PC. Es werden keine Meetings mehr abgehalten, bei dem jeder physisch anwesend ist, es werden Videokonferenzen gemacht. Gut für die Umwelt und die Kosten eines Unternehmens. Gut um Zeit zu sparen. Gut für den Menschen? Den Studien zufolge begrüssen das viele Mitarbeiter. Vor allem die Vielflieger, die, die jeden Tag an einem anderen Flughafen sitzen. Produktiver können solche Meetings auch sein, weil ich mehr Menschen einbinden kann. Entscheidungsprozesse verkürzt werden können. Unternehmen bieten flexible Arbeitsplatzkonzepte an. Bei 200 Mitarbeitern, gibt es nur noch 100 Arbeitsplätze, weil man auch vom Homeoffice aus arbeiten kann und soll(?). Gut für die Kosten. Gut für den Menschen? Ich habe auch oft vom Homeoffice aus gearbeitet, wenn ich z.B. eine Arbeit hatte, bei der ich mich konzentrieren musste. Aber den Kontakt, den persönlichen Kontakt zu den Menschen, den wollte ich doch immer aufrecht erhalten. Alles hat seine Vorteile, aber auch eben Nachteile.

Die Digitalisierung geht ja noch weiter, wenn man Facebook’s Mark Zuckerberg glauben darf. Es wird bald virtuelle Meetings geben. Mit VR-Brillen wird man dann das Gefühl haben, sich mit richtigen Menschen zu unterhalten, die gemeinsam am Tisch sitzen. Pustekuchen, alles nur virtuell. Ich werde dabei nicht einmal mehr die Mimik meiner Gesprächspartner sehen.

Es ist ein Riesen-Wachstumsmarkt für ganze Branchen. IT-Infrastrukturen müssen performanter gemacht werden, es braucht neue und leistungsfähigere Netze und Software. Gut für die Firmen, auch für die Arbeitsplätze und unseren Zukunftsmarkt Digitales Deutschland.

Der Mensch?

Er muss sich anpassen?

Virtuelle Welten?

Wie denkt ihr über dieses Thema Digitalisierung?

 


 

Einen sehr interessanten Bericht über die Herausforderungen der digitalen Transformation im Hinblick auf Führungskräfte habe ich auf LinkedIn gefunden. Von Ines Gensinger (Microsoft)

Digital Leadership: Digital denken, empathisch handeln

…97 Prozent der deutschen Manager halten sich für eine gute Führungskraft. Aber jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland hatte schon mindestens einmal im Leben einen schlechten Chef. Jeder fünfte hat in den letzten zwölf Monaten sogar daran gedacht, wegen seines direkten Vorgesetzten zu kündigen…

 

Diesen Beitrag teilen?
Die mobile Version verlassen