20.000 Fragezeichen

20.000 Fragezeichen

Psychologen haben untersucht, wie oft wir pro Tag Entscheidungen treffen (müssen). Mindestens, so heißt es, müssen wir uns pro Tag 20.000 mal entscheiden. Andere Studien gehen sogar davon aus, dass wir bis 35.000 die Fragen, die uns das Leben stellt, beantworten müssen. 

Vieles geschieht unbewusst, so zum Beispiel, ob wir an der roten Ampel halten. Auch ob die Flasche Rotwein, die vor uns steht, geöffnet wird. Eher eine rethorische Fragestellung. Klar. Die Frage ist eher: wo ist der Korkenzieher? Nur ob wir ein zweites Glas oder die ganze Flasche leeren, ist eine bewusste Entscheidung.

Dass wir uns morgens nach dem Duschen anziehen, dürfte indes auch eine unbewusste Entscheidung sein, nur was wir anziehen, eher nicht. Da empfiehlt es sich auch, sich mit dem Wetter und den Terminkalender für den Tag vertraut zu machen. Flip-Flops, kurze Hose und T-Shirt scheint für Geschäftstermine und 5 Grad Außentemperatur unpassend.

Überwinden wir uns Sport zu machen oder finden wir (wieder) eine gute Ausrede?

Lassen wir das Auto stehen und gehen zu Fuß? Für den Termin in 300km Entfernung werden wir uns wahrscheinlich für ein motorisiertes Transportmittel entscheiden.

Manchmal fällt es leicht, manchmal fällt es schwer.

Manche Entscheidungen hätte man besser nicht so getroffen, aber im Nachhinein ist man immer schlauer und es hilft ja auch wenig, sich immer mit dem Vergangenen und mit der Fragestellung zu befassen, was im Heute alles anders wäre, wenn man sich vorher anders entscheiden hätte.

Wenig hilfreich ist dabei auch nicht die nicht mehr überschaubare Flut an zum Teil kuriosen Meinungen in den sozialen Medien. Wenig hilfreich ist auch das, was uns die Werbung auf allen Kanälen verspricht. Die Zwillinge aus der Pharmaecke helfen Dir nicht wirklich.

Mir hilft es, auf den Bauch zu hören. Fühlt es sich richtig an?

Das Hirn speichert unsere Erfahrungen. Der Bauch und das Herz können sie einordnen. Eine Erfahrung könnte sein, dass der ach so gesunde Rosenkohl einfach nicht schmeckt. Warum sollte ich das nochmal probieren?

Bei komplexeren Fragestellungen wird oft geraten, Unterstützung  durch die klassische Pro- und Kontra-Liste in Anspruch zu nehmen. Das ist die gebremste Form der Auseinandersetzung mit der Fragestellung und manchmal entscheidet man dann auch eher vernünftig. Gewissermassen das Innehalten, das erst einmal tief ein- und ausatmen.

Oftmals haben wir aber nicht die Zeit, dann muss entscheiden werden. Pronto. Zack zack. 

Was ist eigentlich Eure Erfahrung mit den Pro- und Kontra-Tabellen? Oft kommt doch genau das heraus, was wir eh schon wussten oder wollten, oder? 

Manchmal befasst man sich zu lange mit der Fragestellung und der Zug ist abgefahren. Vielleicht auch eine Methode, so lange zu warten, bis sich die Frage gar nicht mehr stellt. Die Haderer und Zögerer kennen das. Soundtrack dazu: Nickelback, „What are you waiting for?“

Ein gutes Gespräch mit einem Freund oder einer Freundin, meinetwegen auch gerne bei einem guten Roten, hilft meist. Oftmals beleuchtet man zumindest dann auch zusammen andere Perspektiven. 

Aber wie es halt im Leben ist, man wird es erst später erfahren, ob unsere Entscheidungen richtig waren.

Kopfweh am nächsten Tag hat meist mit dem zweiten oder dritten Glas roten Tropfens zu tun. Eine schniefende Nase hat meist mit der kurzen Hose zu tun. 

Lebensverändernde Entscheidungen, stellen sich oft erst Wochen, Monate oder Jahre später als fataler Fehler oder als die beste Entscheidung, die man je getroffen hat, heraus. Dabei sollten wir uns dann fragen, ob es sich zum Zeitpunkt, wie wir so entscheiden haben, richtig angefühlt hat. 

Wenn ja, abhaken. Wenn nicht, abhaken.

Ändern können wir es so oder so nicht mehr und heute, genau jetzt, bestimmen wir unser morgen.  

Ich habe mich entschieden, den trüben Sonntag heute hauptsächlich auf der Coach zu verbringen. 

Geniesst den Sonntag!

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