Nachtmahr

Ich gehe hinaus und laufe durch leere Strassen. Die Maske vor dem Gesicht nimmt mir die Luft.

Sehne mich nach Sauerstoff.  Verwaistes Kinderspielzeug liegt auf der Wiese. Ich erkenne die Menschen nicht, alle tragen Masken. Am Strand und im Park versammeln sie sich und werden von bewaffneten Polizisten und Soldaten auseinander getrieben. Manche werden festgenommen.

Ich bin durstig und hungrig. Meine Lieblingsplätze sind gesperrt, niemand will mir etwas zu trinken oder essen verkaufen. Ich gehe weiter, sehe den Supermarkt. Maskierte Menschen stehen wortlos in der Schlange und begehren Einlass. Der schwarz gekleidete Mann untersucht jeden, der hinein möchte. Temperaturmessung an der Stirn, Hochsicherheits -Schleusen. Polizei steht bereit und beschlagnahmt auch Waffen.

„Was wollen sie hier?“ Eingeschüchtert sage ich „Einkaufen, ich habe Hunger und Durst!“ Hinweis, dass ich mich längstens fünf Minuten im Markt aufhalten darf und nur mit Einkaufswagen.

In einer Schleuse werde ich mit Desinfektionsmittel besprüht. Es brennt in den Augen.

Pfeile am Boden weisen mir die erlaubte Laufrichtung. Weitere Sicherheitsbeamte sorgen dafür, dass man nur stehenbleibt, wenn man Ware aus dem Regal nimmt. Durchsage:“ Beeilen Sie sich, die Maske ist unter allen Umständen vor Nase und Mund zu halten. Bei Zuwiderhandlung werden sie bestraft.“ Einen Apfel und eine Flasche Wasser nehme ich mir mit Blick auf die Uhr und gehe direkt zur Kasse.

Vor der Kasse werde ich nochmals gescannt „Kein Bargeld – legen Sie Ihre Kreditkarte hier ab!“ Eine Dame im gelben Sicherheitsanzug winkt mich durch. „Gehen Sie jetzt direkt zum Ausgang!“

Wieder ausgespuckt aus dem Markt, möchte ich mich meinen Apfel geniessen und ein Schluck Wasser trinken. „Hier ist der Verzehr von Essen nicht gestattet. Bleiben Sie nicht stehen. Gehen Sie sofort weiter!“

Eingeschüchtert gehe ich wieder die leeren Straßen hinunter, bis ich endlich zu Hause bin. Aufgebrochene Autos auf dem Parkplatz. Martinshorn. Sirenen. Ich biege in meine Strasse ein. Polizei steht vor meiner Tür…

Ich wache auf, zum Glück nur ein Traum!

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29 Gedanken zu „Nachtmahr

        1. Was meinst, wie ich froh war, aufwachen zu dürfen und die üblichen, schon gewohnten Corona News über den Ticker liefen…

  1. Ein wahrer Alptraum, lieber Thomas… Auch wenn größtenteils inzwischen Wirklichkeit und macht mir mehr Angst als der Virus selbst!
    Liebe Grüße von Hanne

  2. Tschernobyl meldet sich zurück, Klimawandel, Dürre im Wendland und anderswo, Flüchtlingselend, Pandemie (einige glauben schon nicht mehr daran), Verschwörungstheorien, Menschen, die immer unsachlicher und aggressiver werden….. und die Maskierten in meiner kleinen Stadt. Mir wird das bald zu viel. Heute dachte ich, nun bin ich doch tatsächlich in einen Roman von Stephen King gepurzelt. Zum Glück befinde ich mich noch im ersten Kapitel und daher geht es mir relativ gut. Du hast Dich hoffentlich vom Traum erholt! Liebe Grüße! Regine

    1. Die Aggressivität nimmt zu, das stimmt. Gelassenheit ist bei vielen zu Verbissenheit geworden.
      Ich habe mich erholt und geh jetzt dann auf meine Laufrunde, ohne Mundschutz und ohne Kontakt zu schlecht gelaunten Zeitgenossen…
      Ich hoffe, es gibt keine Fortsetzung meines 1. Kapitels…
      Liebe Grüsse
      Thomas

    1. Ja, da war was los… der Tag sonst war ganz ok…
      Liebe Grüsse von der Terrasse. Noch bisschen auskosten, morgen soll‘s ja regnen.

    1. Danke Klaus. Tage werden doch erst interessant, wenn das Gute und Positive eines Tags überwiegt. Das wünsche ich Dir!

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