Dann ist es wichtig, dieses Gefühl zu erkennen. Wichtig dann, entgegenzusteuern. Koch schreibt: „Wenn man nicht in der Lage ist, wieder einen neuen Rhythmus zu finden, sollte man aufmerksam werden. Denn dann ist man im linearen Zeitmodus“. Man vernachlässigt dann das, was Koch die „Leiblichkeit“ nennt. Sich erholen, regelmässig schlafen, zum Beispiel. Zeit für andere und sich selbst zu haben gehört zum Menschen genauso wie Genuss. Wenn wir zum Beispiel beginnen, aus Zeitgründen nur noch irgend etwas zu essen, es nicht mehr geniessen, eine Mahlzeit nicht auch als Auszeit annehmen, sollten wir das ernst nehmen.
„Burn-Out beginnt dort, wo Menschen ihre körperlichen und seelischen Regenerationsprozesse vernachlässigen, indem sie immer mehr oder immer angestrengter arbeiten“, so Koch in einem Interview.
Das lineare Zeitprinzip hat unsere Gesellschaft geprägt und uns sicherlich auch dahin geführt, wo wir heute stehen. Es wurde ja auch von nichtwestlichen Kulturen übernommen. Wir, jeder Einzelne, muss aber darauf achten, dass wir eine gute Balance halten, zwischen dem linearen Zeitsystem und unserem eigenen Zeitbedürfnis.
Diese Lebensbedürfnisse müssen wir ernst nehmen. Achtsamkeit. Manchmal heisst das ja auch vielleicht, dass wir auch einmal NEIN sagen müssen. Beruflich wie privat. Selbstreflexion gehört auch zu einem gesunden Umgang mit unseren Zeiten. Man darf, nein muss sich manchmal auch die Frage stellen, ob die jetzige Situation das ist, was man sich vorgestellt hat und sich das auch für die nächste 2, 5 oder 10 Jahre vorstellen kann.
Ich wurde kürzlich gefragt, wann ich gedenke, in Rente zu gehen. Ich war fast schockiert, so alt bin ich ja nun auch noch nicht. Diese Frage hat aber dennoch so einige Denkanstösse gegeben. Ich habe auch daran gedacht, wie z.B. mein Vater sich die Rente, den Ruhestand herbeigesehnt hat. Mit jedem Jahr, das er älter wurde, war auch immer der Gedanke im Hinterkopf, wie lange es bei ihm noch bis zur Rente geht.
Ich persönlich kann es mir gar nicht vorstellen, mit dem, was ich tue, einfach aufzuhören. Ich halte mich fit und das, was ich tue erfüllt mich so sehr, dass ich mich auch darauf freue, Montag wieder ran zu dürfen. Sicher fühle ich mich auch manchmal etwas gehetzt, wenn ich meinen Terminkalender anschaue, aber all das mache ich, weil es mir Spaß macht und vor allem habe ich mir die Termine selbst in meinen Kalender eingetragen. Ich achte aber auch immer darauf, dass ich mir meine Auszeiten gönne. So zum Beispiel am letzten Feiertag und dem anschließenden Brückentag. Auch im Alltag gönne ich mir Auszeiten mit Fototouren, dem Fitnessstudio, meiner Laufrunde und Gesellschaft mit Freunden und Familie.
Thomas Koch hat in einem Interview gesagt, dass der Mensch von Natur aus ein unzufriedenes Wesen ist und uns das Leben im linearen Zeitstrahl auch deswegen entgegen kommt. Zeitsouveränität bestünde aber darin, sich nicht davon beherrschen zu lassen, sonder immer wieder in der Gegenwart der zyklischen Zeit anzukommen.
In diesem Sinne wünsche ich ein achtsames und erfülltes Wochenende.

21 Gedanken zu „Die Zeiten“
Ein toller Beitrag, Tom, der mich zum Nachdenken anregt … Danke dafür.
Schön, wenn Dir mein Beitrag gefällt und wenn er Dich dann noch zum Nachdenken inspiriert hat, umso schöner. Danke
Das ist ja ein ganz toller Beitrag, sehr Interessant zu lesen und auch tolle Gedankengänge für mich, weil ähnliche Grundgedanken wie in meinem aktuellen Beitrag.
Liebe Grüße von Hanne und hab noch einen schönen entspannten Abend 🍀
Ähnliche Gedankengänge, ja. Dachte ich auch, wie ich Deinen Beitrag las. Jetzt aber… Zeit für Gesellschaft und ein Glas Wein. Hab’s fein…
Liebe Grüsse
Thomas
Ein guter Beitrag Thomas.
Da kann sich bestimmt jeder mal an die Nase fassen.
Wie oft hetzt man manchmal durch den Tag und an manchen ruhigen Tagen kann man die Zeit nicht genießen und sucht sich Aufgaben.
….. da fällt mir ein (lieblings)Satz von Herzensmenchein:
ich habe keine Zeit – keine Zeit mehr zu haben!
Zeit haben…. ich nehme sie mir, wo es mir wichtig und richtig erscheint….
das machst du richtig gut, beste Grüße von mir zu dir, Klaus
Vielen lieben Dank
vielen dank
Ich halte mich an das Bild am Ende: mal so richtig abhaengen lassen!
Liebe Gruesse,
Pit
Mal so richtig alle Viere von sich wegstrecken… wunderbares Bild, nicht wahr?
Genau!
Und es gibt die Zeit an sich
Die Dimension Zeit , die einfach ist
Nicht schnell oder langsam oder irgendwas
Die mag ich am liebsten , aber um dahin zu kommen , brauch ich die „freie Zeit“ … die Tage ohne Planung und Termine
Das ist meine Definition von „Zeit für mich“ und „mich treiben lassen…“
Liebe Grüsse
Thomas
Die Zeit … das ist etwas, über das ich auch sehr häufig nachdenke. Ich verbringe tatsächlich ziemlich viel Zeit damit, über die Zeit nachzudenken. Auch, weil ich merke, dass sie mir immer schneller durch die Finger rinnt. Ich bin leider nicht in der Situation, dass ich mich auf meinen Job freue. Zwar mache ich ihn nicht wirklich ungern, aber er ist nur etwas das ich tun muss, um Geld zu verdienen. Nicht mehr. Und dafür, dass er diesen Stellenwert hat, nimmt er eindeutig zu viel Zeit in Anspruch. Viel zu viel. Zeit, um die es mir leid tut. Aber Zeit, um die es einen leid tut, sollte es eigentlich nicht geben … oder nur sehr wenig. Noch habe ich keine Lösung gefunden, aber Dein Text hat mich sehr zum Nachdenken gebracht und mir gezeigt, dass man Sinnvolleres mit seiner Zeit anfangen sollte, als sie in etwas zu verwandeln, das man in großen Abschnitten einfach ausblendet. Klar, eine bahnbrechende Erkenntnis ist das sicher nicht. Aber einfach umzusetzen ist es eben halt auch nicht immer. Aber was ist schon einfach? Okay … Kaffeekochen vielleicht … obwohl … wenn ich da an meinen letzten Versuch denke … 🤢😁
Zeit ist, wie Du richtig schreibst, etwas sehr wertvolles. Zum Glück bin ich in einer glücklichen Lage… obwohl, heute denke ich auch über die verschwendete Zeit nach, die ich damit verbringe, die Umsatzsteuer vorzubereiten. 😉
Danach werde ich aber auch etwas für mich tun…
Musstest Du jetzt wirklich noch Steuererklärungen ins Feld werfen??? 😂
Ich wollte ja schon vor längerer Zeit aus dem Verein austreten, hab aber bislang keine Antwort bekommen…
https://teekaysite.com/2019/03/08/ich-habs-so-satt/
Das wäre dann ja schon der zweite Club, den wir gründen könnten: FAGB! Fast schon unheimlich 😲🥳. Übrigens: Auch der aufgewärmte Beitrag war sehr sehr schön 😁.
Nun wird es aber Zeit für eine Nachtruhe! Ich sag Gute Nacht 🌙 und Good Bye 😁
Freut mich… Gute Nacht, heute aus Köln
Ich bin jetzt bis morgen Vormittag definitiv im „Schneeleopard-Abhäng-Modus“ 😀 Die letzte Woche hatten wir Besuch von meinem Bruder. Da ging viel von meiner Energie flöten. Es war sehr schön, aber auch sehr anstrengend. Die nächsten Tage nur noch das Nötigste, ansonsten ganz viel Ausspannen oder was mir grad noch einfällt. Hauptsache kein Druck, kein Zwang 🙂 Nein! sagen ist definitiv sehr wichtig. Ich merke immer wieder wie verschnupft Menschen darauf reagieren, auch wenn es ein höfliches Nein ist mit einem Warum. Müssen sich beide Seiten erst dran gewöhnen 😉 Liebe Grüße, Frauke