Wahnsinn und Liebe

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Die Geschichte vom Wahnsinn und der Liebe

Eines Tages entschloss sich der Wahnsinn, seine Freunde zu einer Party einzuladen. Als sie alle beisammen waren, schlug die Lust vor, Verstecken zu spielen.

„Verstecken? Was ist das?“ fragte die Unwissenheit.

„Verstecken ist ein Spiel: einer zählt bis 100, der Rest versteckt sich und wird dann gesucht“ erklärte die Schlauheit.

Alle willigten ein bis auf die Furcht und die Faulheit.

Der Wahnsinn war wahnsinnig begeistert und erklärte sich bereit zu zählen.

Das Durcheinander begann, denn jeder lief durch den Garten auf der Suche nach einem guten Versteck.

Die Sicherheit lief ins Nachbarhaus auf den Dachboden, man weiß ja nie.

Die Sorglosigkeit wählte das Erdbeerbeet.

Die Traurigkeit weinte einfach so drauf los.

Die Verzweiflung auch, denn sie wusste nicht, ob es besser war sich hinter oder vor der Mauer zu verstecken.

„…98, 99, 100!“ zählte der Wahnsinn.

„Ich komme euch jetzt suchen!“

Die erste, die gefunden wurde, war die Neugier, denn sie wollte wissen, wer als erster geschnappt wird und lehnte sich zu weit heraus aus ihrem Versteck.

Auch die Freude wurde schnell gefunden, denn man konnte ihr Kichern nicht überhören.

Mit der Zeit fand der Wahnsinn all seine Freunde und selbst die Sicherheit war wieder da.

Doch dann fragte die Skepsis: „Wo ist denn die Liebe?“

Alle zuckten mit der Schulter, denn keiner hatte sie gesehen.

Also gingen sie suchen. Sie schauten unter Steinen, hinterm Regenbogen und auf den Bäumen.

Der Wahnsinn suchte in einem dornigen Gebüsch mit Hilfe eines Stöckchens.

Und plötzlich gab es einen Schrei! Es war die Liebe.

Der Wahnsinn hatte ihr aus Versehen das Auge rausgepiekst.

Er bat um Vergebung, flehte um Verzeihung und bot der Liebe an, sie für immer zu begleiten und ihre Sehkraft zu werden.

Die Liebe akzeptierte diese Entschuldigung natürlich.

Seitdem ist die Liebe blind und wird vom Wahnsinn begleitet… 😉


Wie haltet ihr davon?


 

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10 Gedanken zu „Wahnsinn und Liebe

  1. Ich grüße Dich
    ja – diese Geschichte in dieser Form hat was – denn Liebe macht wirklich blind 🙂
    … jede Eigenschaft ist wertvoll und dominiert jeder für sich in seiner Existenz … doch sie können ohne dem füreinander und miteinander nicht allein existieren … sowie die Liebe die Sehnsucht braucht … es erhält das Gleichgewicht in uns und in der Welt … um dies zu erkennen – sollten die Menschen die Gegensätze dieser Eigenschaften akzeptierend annehmen …
    danke lieber Thomas für die Anregungen …
    die zuza – Namasté

    1. Die Liebe braucht auch die Neugier und oft auch Mut. Was sie nicht brauchen kann, ist die Angst an ihrer Seite oder die Faulheit, sich nicht zu bewegen. Ich empfand dieses Bildnis als inspirierend. Ja, es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als diese Eigenschaften zu erkennen und zu akzeptieren, wenn es sich richtig anfühlt.
      Namaste
      Thomas

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