Navigation 2.0

Vor einiger Zeit schrieb ich ja meinen Beitrag „Kleine Aufheiterung“ bei dem es darum ging, was passiert, wenn man im Hotelzimmer nach dem Duschen alles vorfindet, nur kein Handtuch zum Abtrocknen und wie man sich trotzdem behelfen kann. Ich habe auch versprochen, dass ich noch eine andere Geschichte erzähle, die ich aufgrund Spannungsaufbau erst einmal Navigation 2.0 nenne 😉

Hatte ich schon länger fertig, aber ich dachte, dieser Ratgeber fehlt Euch vielleicht gerade heute und jetzt…


Da ich ja viel unterwegs bin und somit auch sehr oft in Hotels übernachte, entwickelt man mit der Zeit Überlebensstrategien und Tricks um das Leben aus dem Koffer angenehmer oder überhaupt einigermassen erträglich zu gestalten.

Der ultimative 10-Punkte-Check

  1. Einchecken, Zimmerkarte, Handy in der Hand, Fahrstuhl suchen, die richtige Etage wählen, den falschen Hotelflur entlang laufen, weil man wieder mal nicht richtig geschaut hat, in welcher Richtung das Zimmer ist, beherrsche ich mittlerweile par excellence. Checked!
  2. Vor das Hotelzimmer, vorausgesetzt, man hat keine anachronistische Magnetkarte erhalten, die mittlerweile mit dem Handy kommuniziert hat und die letzten What’s App Nachrichten jetzt auf dem Magnetstreifen gespeichert hat. Aber auch dafür gibt es eine Strategie… Wieder mit dem ganzen Plunder runter an die Rezeption, sich anhören, wie die fortschrittlichste Zugangsmethode für Hotelzimmer unserer Neuzeit zu benutzen ist und man sie ja nicht, unter keinen Umständen, gar nie nicht, in die Nähe eines dieser mobilen Kommunikationsgeräte bringen darf.  Karte neu programmiert… Checked!
  3. Vor das Hotelzimmer, dieses Mal die Magnetkarte ca. 2m vom Körper und Handy entfernt, man lernt ja. Letzter Check, ob die Zimmernummer stimmt. Nichts ist peinlicher, als das nach ca. 30 mal Karte stecken, ein 2 Meter 50 Mann die Tür in Unterwäsche aufreisst und Dich mit einem freundlichen „WAAAASSSS?“ begrüsst. Passiert mir Profi aber nie. Zimmernummer gecheckt!
  4. Magnetkarte funktioniert erwartungsgemäss, Tür auf, Koffer abstellen. Das Hotelzimmer: Ist ein Handtuch im Bad? Ist die Minibar gefüllt? Werde ich mit Namen von diesem schreienden Fernseher begrüsst? Wlan verfügbar? Ist ein Bett im Zimmer? Wenn man diese fünf essentiellen Punkte mit einem klaren Ja beantworten kann, gibt es keinen Grund nochmal zur Rezeption zu laufen. Zimmer gecheckt.
  5. Wenn es sich um ein amerikanisches Hotel handelt, gilt es, sofort zu handeln. Die Klimaanlage steht auf 40 Grad, allerdings in Fahrenheit und es besteht für uns Mitteleuropäer sofortige Gefahr einer langwierigen Grippe oder noch Schlimmeres. Männer sind da übrigens sehr empfindlich und leiden umso schwerer. Klima gecheckt.
  6. Groborientierung, einprägen, wo man die Zimmerkarte abgelegt hat, Koffer aufmachen und dann, je nachdem, wie spät man hier aufgeschlagen ist, noch an die Hotelbar oder gleich ins Bett. Hotelbar wäre ein nächstes Beitragsthema, auch hier gibt es einiges zu beachten. Grundriss gecheckt.
  7. Meist bin ich sowieso spät dran und entscheide dann auch gleich ins Bett zu gehen. Bad, frisch machen, bettfertig machen um dann zu bemerken, dass man den Adapter für die ausländische Steckdosen wieder mal nicht dabei hat. Mut zur Lücke oder wieder anziehen und zurück zu Punkt 1… Akkustand gecheckt!
  8. Schlafen… es versuchen, weil es auch immer passieren kann, dass man vielleicht auch vergessen hat, sein verständliches, unter keinen Umständen peinliche, menschliche Bedürfnis, nämlich zur Toilette zu gehen, vergessen hat. Checked!
  9. Raus aus dem Bettchen und damit der Kreislauf dann nicht wieder unnötig und schlafraubend auf Trab kommt, unter keinen Umständen das Licht anschalten, was in vielen Hotels auch die Qualität von moderner Beleuchtung im OP-Saal hat. Checked!
  10. Und jetzt, endlich, komme ich zu meiner Navigation 2.0, nämlich mein großer Zeh, der alle Stuhlbeine, Schränkchen oder den abgestellten Trolly findet. Nun ist mein großer Zeh sicher nichts Besonderes, ich habe sogar zwei davon, aber beide dieser Sinnesorgane verfügen über eine extreme Schmerzunempfindlichkeit. Selbst wenn man sich den Nagel umklappt, man spürt nichts, aber man findet auf diese Weise sicher und auf dem schnellsten Weg die Toilette auch im stockdunkelsten Hotelzimmer. Kaltes Wasser hilft… aber nicht, dass man wieder sofort einschläft. Checked!

Ich hoffe, ich konnte allen geneigten Lesern hier, ein paar Hilfestellungen geben, die beim nächsten Hotelaufenthalt helfen.

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38 Gedanken zu „Navigation 2.0

  1. Hotels besuche ich nun wirklich sehr selten. Zum Glück bin ich nicht (mehr) auf Montage, wo ich es ja hätte manchmal machen müssen. Aber trotzdem sehr gute und anregende Tipps. Danke, dass Du mich zum schmunzeln gebracht hast 🙂

  2. Wertvolle Tips kann man immer gebrauchen. Der gut ausgerüstete Hotelhopper hat allzeit bereit ein ausfaltbares Bett im Gepäck, falls… Moment… Punkt 4 in einem Punkt abweichen sollte. 😀

  3. Köstlich 😋 Habe mich gut amüsiert, bitte mehr davon.
    Zum Glück checke ich nur in Hotels ein, wo man noch RICHTIGE SCHLÜSSEL 🔑 bekommt!! 😁 Großer Vorteil, wie ich sehe. Klein ist dafür ganz dolle die Schrift auf welcher der WLAN Code steht… Heißt in der Regel… Zurück zur Rezeption und von der netten Dame extra groß auf die Rückseite schreiben lassen.
    Dunkle Hotelzimmer sind ganz super, vorallem wenn Spiegelverkehrt zum letzten Mal… So kommt es schon mal vor, dass Frau anstatt das Bett nachts eben den Schrank ansteuert! 😁

    1. Fein, wenn Du Dich amüsiert hast.
      Ja, das mit dem WLAN Code, das sollte ich auch noch in meinen ultimativen Ratgeber aufnehmen und normale Schlüssel… wow, das gibts noch?
      Und Schrank… ich hab da mal was ganz Verrücktes gemacht und die Schranktür offen gelassen, nach nem Barbesuch 😎 und zack mit der Nase dagegen… auch nicht schlecht…

              1. Jaaaaa darüber könntest du ausführlich berichten 😁 Mir macht das ja etwas Probleme, wenn Zimmer kurz hintereinander spiegelverkehrt sind, schlecht für die Orientierung.

  4. „… den falschen Hotelflur langgelaufen … “ beherrsche auch ich formidabel.
    Die Beleuchtung mag ja hell wie in einem OP-Saal sein, nur wenn ich mal noch was lesen möchte, ist das meist so ein blödes Licht, das Schatten wirft oder viel zu dunkel ist, dass ich mir die Augen kaputt mache.

    Und gestörte Leute wie ich suchen natürlich als erstes den Fluchtweg!

    1. Tja, Susanne, manchmal muss man auch ganz nüchtern und sachlich solche Ratgeber veröffentlichen. Verstehe mich ja auch etwas als Berater und Aufklärer 🙂
      Und das mit dem kleinen Zeh… glaub mir, ich kenne diese Schmerzen…
      LG
      Thomas

      1. Jetzt werde ich immer neugieriger ! Das wäre bestimmt ein Foto wie in einem dieser Kettensägenmassakerfilme gewesen 😉 (nicht, daß ich schon mal einen gesehen hätte !) Aber gut, diesmal will ich drauf verzichten !

          1. Na, dann besteht ja noch Hoffnung 😉 – Nee, laß mal lieber ! Vielleicht sollte man sich so „Zehenhüte basteln“, wie einen Fingerhut. Zehen stoßen ist schon ne üble Sache, aber ich will hier nicht weiter ins Detail gehen… Sonnige Grüße und einen schönen Tag 🙂 Hier scheint die Sonne gerade aus allen Knopflöchern ! PS Freue mich auf den nächsten Ratgeber 🙂

            1. Na ja, vielleicht ist „Ungleiches Rennen“ ja genau das, auf was Du gewartet hast, eben online gegangen…
              Freu Dich über die Sonne, für Dich auch einen schönen Tag ☀️

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