Online-Offline

Was passiert eigentlich, wenn man sein Handy mal nicht auf Empfang hat? Ein Selbstversuch!

Flugmodus oder ganz ausschalten? Ich habe gelernt, dass man ein Handy komplett abschalten kann, benötigt dann aber seine Pin, damit das Teil wieder aktiviert werden kann. Also Vorsicht mit dieser Methode! 🙂

Datei 30.05.16, 09 11 29

Um auf meine eingangs gestellte Frage zurückzukommen… Es passiert eigentlich gar nichts, wenn man mal nicht empfangsbereit ist oder sein möchte. Manche What’s App Nachrichten, Emails und SMS’en werden dann eben erst später beantwortet, manches erledigt sich sogar von selbst. Anrufer, denen es wichtig ist, nutzen sogar die Mailbox und hinterlassen eine Nachricht. Somit die fast unglaubliche Erkenntnis des Tages: Die Welt dreht sich weiter!

Da ich ja gleich zwei dieser modernen Kommunikationsgeräte, eines privat, eines für geschäftliche Zwecke habe, kann ich auch sehr wohl mal das private, mal das geschäftliche Handy „vernachlässigen“. Am Wochenende beispielsweise erlaube ich mir sogar den Luxus, das Diensthandy zuhause zu lassen. Wenn ich im Büro bin, also arbeite, liegt das private Handy „lautlos“ auf dem Schreibtisch oder verbleibt in der Tasche und wird eigentlich kaum beachtet. Und jetzt kommt der Hammer: sogar das private Handy bleibt manchmal zuhause, zum Beispiel, wenn ich eine Runde Laufen gehe, mit dem Rad oder mit dem Hund unterwegs bin oder zum Schwimmen, ins Fitness-Studio oder zum Tanzen gehe.

Für mich, ich gebe das zu, eine kleine Revolution! Verrückt, oder?

Anfangs wurde ich ja schon gefragt, warum ich meinen „zuletzt-Online-Status“ bei What’s App verborgen habe, mit einem: „ist halt so“ bist Du aber recht schnell aus dieser Diskussion raus. Und plötzlich wird’s ruhiger. Meine (wahren) Freunde, Bekannte, meine Familie akzeptieren und verstehen das, ohne dass ich es erklären muss und plötzlich werden nur noch wichtige Dinge gepostet und gefragt. Private Anrufe werden weniger, dafür aber auch wichtiger.

Man kann und darf sich aber immer noch auf mich verlassen, daran wird sich nichts ändern. Ich habe auch nichts dagegen, mit geschätzten und lieben Freunden Unterhaltungen zu führen. Und wenn ich gebraucht werde – ich bin da für die, die mir wichtig und denen ich wichtig bin. Und die, die sich nicht mehr melden…

Und wenn ich arbeite, klar, bin ich da erreichbar, geschäftlich, aber eben auch nicht 24/7 sondern zu den Zeiten, wie man es erwarten darf. Wichtige Anrufe gehen auch mal am Abend, auch zu späterer Stunde oder vor 8 Uhr oder auch im Urlaub – das ist mein persönliches Verständnis, damit habe ich auch kein Problem. Und wer mich von meinen Freunden dringend privat erreichen möchte und darf, der hat meine geschäftliche Handynummer auf der er/sie mich dann auch während der Arbeit erreichen kann und einige meiner guten Freunde haben sogar meine Festnetznummer!

Es ist doch auch ein Akt der Höflichkeit und Wertschätzung den Menschen gegenüber, mit denen man unterwegs ist, mit denen man Zeit verbringt. Der persönliche Kontakt ist doch der Wichtigste! Und mal ehrlich, dieses ganze Ge-What’s Appe, nur weil es einem grad langweilig ist, weil man sich vielleicht auch nicht mit sich selbst beschäftigen kann oder man glaubt, sich sein Selbstbewusstsein mit 100 What’s App Freunden aufpolieren zu können, es ist nichts, aber auch rein gar nichts im Vergleich zu realen Kontakten und Freunden. Hier mal ne Nachricht, um sich zu verabreden, hier mal ein Geburtstagsgruss oder vielleicht auch ein Foto, klar, geht immer. Aber warum nicht wieder mal telefonieren? Ohne Missverständnisse, ohne jemandem eine Nachricht zu schreiben, ohne zu wissen, ob er/sie diese gerade lesen kann und will und in welcher Stimmung man den Menschen gerade anspricht. Anruf, fragen, ob’s grad passt und alles ist gut und man bekommt sogar sofort eine Antwort. Wow…

Und wann immer es geht, es Wichtiges zu besprechen gibt oder man den guten alten (wirklichen) Freund sehen möchte, sich einfach treffen, ganz persönlich!

Auf meinen Aphorismen und Weisheiten habe ich ein passendes Zitat gepostet:

Facebook hilft, mit Leuten in Kontakt zu bleiben,
die wir auch im echten Leben kennen.
Mehr nicht.
Wer glaubt, dass jeder Facebook-Kontakt ein Freund ist,
der weiß nicht was Freundschaft bedeutet.

Mark Zuckerberg

Und plötzlich konzentriert man sich auf das, was gerade wichtig ist, auf die Arbeit, auf die Freunde, Geschäftspartner, mit denen man sich gerade beschäftigt, die es auch verdient haben, dass man zu 100% für sie da ist und vor allem wird man ruhiger, weil man lernt, Dinge auf diese Weise sehr einfach zu priorisieren. Alles zusammen geht halt nicht! Ich möchte nicht wissen, wie viel Arbeitszeit dafür verwendet wird, um private Nachrichten hin- und her zu schreiben und wie unkonzentriert man dann seine Arbeit verrichtet.

Und wenn man dann alleine ist, eine Wohltat, mal in Ruhe ein Buch zu lesen, schöne Musik zu hören oder ungestört an einem Blog zu schreiben, das hat was… Runterkommen – ich habe es für mich wiederentdeckt. Ein Stück Freiheit, ein Privileg vielleicht sogar, nicht immer online und erreichbar sein zu müssen, nur weil man glaubt, man müsste das!

Ich habe die letzte Zeit auch Erfahrungen mit ein paar „Freunden“ gemacht, die man wohl erst mal machen muss, damit man begreift, was und vor allem wer einem wirklich wichtig ist. Scheinheilige und zum Teil verlogene Online-Chats ohne die Möglichkeit zu haben, den Menschen in die Augen zu schauen, ihre Körpersprache und Gestik aufnehmen zu können. Heile Welt, solange man nicht dahinter schaut und nicht herausbekommt, wie zum Teil Chats ungefragt weitergeleitet werden, Dinge, die man jemandem im Vertrauen erzählt hat, plötzlich die Runde machen! Letzten Endes man einfach auch nur belogen wird. Das Schlimme dabei ist, dass man eigentlich immer nur über Umwege und scheibchenweise dahinter kommt. Manche brechen ihr Schweigen, fühlen sich verpflichtet, manche verplappern sich einfach nur und wieder andere sind einfach nur schlechte Lügner. Wenn man diesen Menschen dann persönlich begegnet sieht die Welt ganz anders aus. Leugnen, Abstreiten als Strategie…

Leider (?) gehöre ich nicht zu den Menschen, die sich gerne für dumm verkaufen lassen wollen und deshalb auch jedem meine Meinung ins Gesicht sage, wenn ich mit irgendetwas nicht einverstanden bin. Damit hat man nicht viele Freunde, dafür aber die Richtigen, und man kann auf diese Art auch wunderbar selektieren, bzw. es selektiert sich gewissermassen von selbst. Ich habe einige dieser „Fast-nur-online-Kontakte“ getroffen und ohne Fragen zu stellen auch Antworten erhalten… Plötzlich bemerkt man Unsicherheit, Unbehagen, Themen, die plötzlich nicht mehr angesprochen werden, abenteuerliche Erklärungen und vor allem Distanz, die man so nicht kannte.

Aber so wie Buddha schon sagte:

Überwinde den Zorn durch Herzlichkeit.
 Vergelte Böses durch Gutes.
 Den Geizigen überwinde durch Geben.
 Durch Wahrheit überwinde den Lügner.
 Sieg erzeugt Hass,
 denn der Besiegte ist unglücklich.
 Niemals in der Welt hört Hass auf durch Hass.
 Hass hört durch Liebe auf.

Das Online-Gesicht scheint bei manchen nur eine oberflächliche Maske zu sein. Auch das ist ein Prozess des Lernens.

Und nun entschuldigt bitte, ich bin dann mal offline 🙂

Freue mich wie immer, über Eure Kommentare, Likes und vor allem, dass es so viele gibt, die meinen Blog regelmässig lesen…

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13 Gedanken zu „Online-Offline

  1. Inspirierend. Merke, wie sich das Handy in meinen Alltag eingeschleicht hat. … Ins Fitnesstudio ohne Handy. … ganz neuer Gedankengang. … wahrlich verrückt, sich so abhängig zu machen. Dabei hatte ich mein 1. Handy erst 2004. Bin weder auf Facebook noch auf What’s App zu finden. … Und dennoch, auch bloggen macht süchtig. 😉

    1. Danke Dir für Deinen Kommentar. Das Bloggen und vor allem das Lesen von Blogs interessanter Menschen eine Beschäftigung, der ich mich widme, wenn ich das möchte, ich mir dafür die Zeit nehme. Niemand erwartet von mir, dass ich Kommentare innerhalb von 2 min. beantworte und niemand erwartet, dass ich jeden Tag, jede meiner Beschäftigungen poste. Deswegen beschränke ich das für mich auch ganz bewusst… Wenn ich mit meinen Posts Menschen inspirieren kann, was gibt es Schöneres? Ein schönes Wochenende wünsche ich!

      1. Ich muss für mich noch den richtigen Umgang finden und die Frequenz wie oft ich mich am Blog bewege. Lese, kommentiere, schreibe etc. … war heute OHNE Handy einkaufen. Es war sehr entspannt und ich habe nichts verpasst. 😉
        Auch dir ein schönes restliches Wochenende.

  2. Bitte habt Verständnis dafür, dass ich nicht jeden Kommentar freigebe 😉
    Ja, auch vielen Dank für die Rechtschreibkorrektur, wusste nicht, dass mein Blog jetzt schon für den Deutschunterricht verwendet wird 🙂 Ich hab den einen Tipp-Fehler verbessert.

  3. Hallo.

    Ich bin persönlich schon fast an der Schamgrenze der Handyfreiheit. 😉

    Dein Beitrag hat mir gut getan.

    Und Dein: „Ist halt so.“ Klasse! 🙂

    Das übernehme ich in meine Kommunikation.

    Liebe Grüße,
    Frank

    1. Hallo Frank,

      wie schön, dass Dir mein Blogbeitrag gefallen hat.

      Ich musste das auch erst lernen, aber seit ich dann ab und an offline bin, ganz bewusst, bin ich ruhiger geworden. Online sein ist nicht alles, für seine Freunde und seine Lieben trotzdem da sein, schließt das ja nicht aus.
      Teste es mal, auch wenn das Handy an ist, antworte mal auf Whats Apps erst nach 2 oder 3 Stunden, wenn Du es als nicht so wichtig erachtest, bin gespannt, welche Erfahrungen Du damit machst 😉

      Schönen Abend
      Thomas

      1. Hallo Thomas.

        Bei Facebook war ich vor Jahren für etwa zwei Wochen und auch nur deshalb so lange, weil der Ausstieg erschwert wird. 😉

        Whats App habe ich nicht.

        Mein Handy ist prepaid und nur fürs Banking und für Notfälle.

        Das ist mit Schamgrenze gemeint.

        Es gab eine Zeit, da mußte ich per Handy erreichbar sein aus beruflichen Gründen. Das ist lange vorbei.

        Ich telefoniere wenig und wenn, geht das über das Festnetz.
        Und das benötige ich auch für mein Internet, denn meine Wohnung liegt in einem Funkloch.

        Dein Beitrag hat mir vor allem deshalb so gut gefallen, weil er zeigt, wie man, sehr frei, mit modernen Medien leben kann.

        Und es gab auch einiges mehr, was erst einmal halbbewußt bei mir ankam und was ich für mich und meine Welt noch adaptieren möchte.

        😉

        Danke, für Deine freundliche Antwort.

        Einen schönen Abend Dir.

        Herzlichst,
        Frank

        1. Ganz verzichten will und kann (beruflich) ich auch gar nicht, aber so ab und an bewusster Verzicht hat schon so viel an Lebensqualität…
          Auch Dir einen schönen Abend.

  4. Ich habe seit ca 4 Monaten ein Internetfähiges Handy…. davon hatte ich mein altes von 2002. Whatsapp usw kannte ich garnicht und hab es auch nie vermisst. Und meist lasse ich mein handy zu Hause liegen, weil ich einfach nicht dran denke. Wenn ich unterwegs bin, dann mach ich gerade was, das mich interessiert. Dann will ich nicht telefonieren. Besonders hat mir gefallen: Ein Ausdruck von Wertschätzung den Menschen gegenüber, mit denen man unterwegs ist! Finde ich sensationell, das das noch jemand realisiert und achtet!

  5. Da kann ich nur jeden Satz unterschreiben.
    Das Zitat von Zuckerberg trifft es auf den Punkt.

    Ich lasse mir auch Zeit mit dem Beantworten von Mails, kann schonmal zwei, drei Wochen dauern, ich bin noch mit der gelben Schneckenpost aufgewachsen, da dauerte es auch immer ein Weilchen.

    Wenn es was dringendes ist, ok, dann bin ich auch da, antworte auch schnell, aber ansonsten lass ich mich nicht drängeln, die Leute, die mir wichtig sind, die kennen mich und respektieren es, die anderen können mich mal mit ihrem Genöle.

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